Sonntag, 28. Juli 2013

Dichtung und Wahrheit

Einige Leute scheinen eine immense Befriedigung darin zu empfinden für sich selbst eine Vergangenheit oder auch Gegenwart zu erfinden die es nie gab oder nicht gibt. Immer wieder begegnen mir in der ABDL-Szene im Internet solche Leute. Es wird dann z.B. behauptet die eigene Mutter wickelt die mit über 20 Jahren noch Windeln tragende Tochter immer noch anstatt ihr das selbst zu überlassen. Ein anderes Mal schmückt sich eine Person mit eindeutig fremden Bildern - eines davon zeigte nämlich zufällig mich in einem sehr markanten Body.

Ich könnte noch viele solche Beispiele nennen. Gerade eben hatte ich wieder eine längere Korrespondenz bei Twitter. Vielleicht hat der eine oder andere von euch ja mitgelesen. Zuerst behauptet mein Gesprächspartner mit 5 noch Windeln getragen zu haben. Noch nicht wirklich ungewöhnlich. Kann ja sein und macht die Sache eher spannend. Schließlich behauptet er von seiner Mutter bis zum Alter von 16 Jahren bestraft worden zusein indem sie ihn in Windeln steckte. OK, schon etwas außergewöhnlicher, aber auch sowas könnte ja sein. Damit aber noch nicht genug, plötzlich musste er auch Mädchenkleidung tragen und als er dann schließlich postet, dass seine Mutter ihn mit Windeln und der Schuluniform seiner Schwester zur Schule schickte war endgültig Schluss mit der Glaubwürdigkeit.

Ich hatte das Gefühl je mehr ich ihn fragte, umso mehr steigerte er sich in die Situation und ließ sich abenteuerlichere Geschichten einfallen.
Ich denke mir ja auch gerne mal Geschichten aus. Ist ja auch spannend und in der Phantasie kann man halt Dinge tun, die man im wahren Leben nie machen würde oder machen kann. Wenn ich diese in irgendeiner Weise mit jemandem teile, mache ich sie aber auch als solche kenntlich.
Klar wünschte ich mir manchmal auch Dinge die in meiner Kindheit vielleicht geschehen wären. Das ich Bettnässer gewesen wäre und hätte Windeln tragen müssen z.B.
So war es aber nicht und mich selbst zu belügen oder meine eigene Vergangenheit auf diese Weise verändern zu wollen bringt mir nicht wirklich etwas und demjenigen der so etwas liest genauso wenig. Der Leser ist genau so zufrieden wenn ich daraus eine Geschichte mache, aus der Sicht einer nicht real existierenden Person oder wenn ich über andere Personen berichte. Klar schaft es Spannung, wenn man weiß, das etwas wirklich passiert ist, aber es ist nicht mein Stil etwas zu erfinden und dann für Wahr auszugeben. Ich belüge im wahren Leben schon genügend Leute. Nicht unbedingt weil ich ihnen die Unwahrheit sage, aber dadurch, dass sie nichts von dem wissen was ich heimlich tue. Nicht wissen, dass ich gerne Windeln trage oder mich in Body und Strumpfhose wohler fühle als in jeder Jeans.

Wir haben im Internet das Glück uns hier relativ anonym bewegen zu können und uns mit anderen interessierten über die Dinge auszutauschen die wir mit unserem Eigenen Umfeld nicht teilen können. Vor ein paar Jahren noch hätten wir uns allenfalls dem Kummerkasten der nächstbesten Illustrierten anvertrauen können. Und das ohne eine sofortige Resonanz und ohne das daraus ein Dialog entstanden wäre...

Nein, ich finde wenigstens unter unseres Gleichen sollten wir ehrlich miteinander umgehen! Ihr könnt Euch auf alle Fälle darauf verlassen, wenn ich von mir schreibe etwas erlebt zu haben dann ist das auch so geschehen und wenn ich von meine Sehnsüchten und Gefühlen schreibe, dann sind diese auch so und nicht nur in meiner Phantasie entstanden.