Mittwoch, 30. September 2015

Der Stress meines Doppellebens


Heimlich Windeln zu tragen kann manchmal ganz schön stressig sein. Letzte Woche war es mal wieder so weit und ich habe ein Wenig Nachschub geordert. Wie üblich wartete ich ungeduldig ab, bis endlich die Nachricht kam, dass mein Paket verschickt wurde. Nach zwei Tagen war es so weit. Ich konnte also bald mit der ersehnten Lieferung rechnen. Nun ging das Warten erneut los, denn jetzt war es die SMS der Packstation die mir ankündigen sollte, dass mein Paket abhol bereit ist. 
Es dauerte nicht lange und auch diese traf ein. Ich betrachtet die SMS nur flüchtig, denn am gleichen Tag hätte ich das Paket eh nicht aus der Station erlösen können, da meine Freundin an diesem Tag da war. Also bis zum nächsten Tag warten. Gleich nach Feierabend wollte ich an der Packstation vorbeifahren.

Gesagt - getan. Am nächsten Tag steuerte ich nach einem kurzen Abstecher in der Stadt wie geplant die Packstation an. Ich nahm mein Handy aus der Tasche und rief die SMS mit der Benachrichtigung auf um die TAN zu erfahren. Mist! Da bemerkte ich, dass dieses gar nicht die übliche Benachrichtigung der Packstation war sondern, dass mein Paket in eine Filiale umgeleitet wurde. Es war 5 vor 6. Ich würde es nicht mehr schaffen die Filiale rechtzeitig zu erreichen und besonders ärgerlich war, dass ich keine 10 Minuten vorher direkt in der Nähe der besagten Filiale war. Hätte ich die SMS sorgfältiger gelesen, hätte ich mein Paket nun schon.
Also alles auf den nächsten Tag vertagen. Das war ein Samstag. Da ist meine Freundin wieder da. Sollte ich etwa bis zum Montag warten müssen? Da würde es bei mir wieder schlecht aussehen.
Glücklicherweise ergab es sich so, dass wir am Samstag getrennte Wege gingen und da wagte ich es, das Paket aus der Filiale abzuholen. Ich wollte es so lange im Auto lassen, bis sich eine Gelegenheit ergäbe es irgendwo zu verstecken. Dann durfte es bis dahin nur nicht passieren, dass meine Freundin an meinen Kofferraum wollte.

Als ich zuhause ankam war meine Freundin am putzen. Ein Kuchen backte im Ofen. "Günstige Gelegenheit", dachte ich. Während sie vorne am putzen war, konnte ich mein Paket hintenrum über die Gartenpforte in den Schuppen bringen. 
Ich ging also noch einmal zum Auto zurück und griff mein Paket. Es war ungewöhnlich groß, weshalb es auch nicht in die Packstation passte. Mit leicht erhöhtem Puls und ebenso erhöhten Adrenalinspiegel schlich ich ums Haus. Als ich hinten angekommen war, sah ich schemenhaft durch die Terrassentür, das sich in der Küche etwas bewegte. Oh nein, der Kuchen! Just in diesem Moment muss die Uhr geklingelt haben und meine Freundin lief in die Küche um den Gar zustand zu  kontrollieren. Was sollte ich nun tun. Noch stand ich im Schatten der Hecke, aber sicherlich hatte auch sie mich bemerkt! Ich ließ das Paket also erstmal hinter der Hecke stehen und ging zu Ihr in die Küche. Leider hatte ich nicht bemerkt, dass die Hecke mittlerweile etwas durchsichtig geworden war und man mittlerweile durchaus sehen konnte wenn dahinter etwas abgestellt  wurde. Natürlich bemerkte meine Freundin sofort den Karton und fragte was dort stünde. Was sollte ich sagen? "Ein Karton..., den...", stammelte ich und versuchte mit dem Kuchen abzulenken. Sie sah noch einmal genauer in Richtung des Paketes. Wieder versuchte ich ein Ablenkungsmanöver. Mein Herz raste. Was, wenn Sich nachschauen ging?

Es dauerte etliche Minuten, bis sie wieder nach vorne Ging um weiter zu putze, Eine unendliche Zeit für mich. Ich musste nochmal weg und so verließ ich die Wohnung durch die Hintertür. Den Karton nun irgendwo zu deponieren war mir zu heiß geworden. Also griff ich Ihn wieder und brachte ihn zurück in mein Auto. Hätte ich doch bloß bis zum nächsten Morgen gewartet, wenn sie schläft. Aber ich wollte den großen Karton auch aus meinen Auto haben! Wer weiß wann sie an den Kofferraum musste.

Ich machte meine restlichen Besorgungen und ärgerte mich über mich selbst. Ich überlegte, ob es alternativen gäbe und ich den Karton sonst irgendwo abstellen konnte. Mir fiel nichts ein. Ich beschloss deshalb ihn im Kofferraum zu lassen und tatsächlich erst am nächsten Morgen zu verlagern wenn meine Freundin noch im Bett liegt. Das würde schon gut gehen. Ich durfte sie nur nicht an mein Auto lassen.

Besser ging es mir nach dieser Entscheidung nicht, denn ich hatte die ganze Zeit ein schlechtes gewissen und Angst, sie würde mich nochmals auf den Karton ansprechen? Was sollte ich dann sagen? Ich suchte nach möglichen Ausreden.
Zum Glück kam von Ihrer Seite nichts mehr, denn sie hatte dieses Ereignis wohl weniger wichtig genommen als ich.

Ich schlief schlecht in der Nacht, aber am nächsten Morgen konnte ich mein Vorhaben in die Tat umsetzen. Wieder ziemlich aufgeregt, verfrachtete ich das Paket noch vor dem Frühstück von meinem Auto in ein provisorisches Versteck. Den Rest würde ich Montag machen. Jetzt war mir wohler, denn zumindest war mein Auto nun wieder "clean".
Am Montag konnte ich dann gleich eine der neuen Windeln anziehen, obwohl sich dabei gleich das nächste Problem offenbarte, denn die Packung der Bestellten Windeln war ungewöhnlich groß und passte so nicht in mein Versteck. Ich musste sie deshalb teilen und nun ist mein Versteck ziemlich gut gefüllt. Eigentlich überfüllt. Naja, was soll's. Wenigstens hat alles noch irgendwie hineingepasst und es wird ja auch wieder weniger.

Diese Lieferung hat mich ganz schön Nerven gekostet. So ist das, wenn man ein geheime Leidenschaft hat.