Heute muss ich Euch erzählen, was ich kürzlich erlebt habe und was zeigt, wie ablehnend die meisten Menschen dem Thema ABDL – ich schmeiße hier Windelliebhaber und Adultbabys einmal in einen Topf – doch gegenüberstehen.
Leider musste ich das nun in der eigenen Familie erleben. Ich hatte nie erwartet, dass Sie diesem, für die meisten Menschen doch schwierigen Thema aufgeschlossener gegenüberstehen als andere Menschen. Trotzdem schockt es doch sehr, wenn aus einer Vermutung und einem Fünkchen Hoffnung, dass es vielleicht doch anders ist, bittere Realität wird.
Mein Erlebnis zeigt auch, wie schnell man von solchen Menschen in Misskredit gebracht werden kann, wenn sie erfahren, dass sich jemand so verhält wie wir Betroffenen es tun.
Es war auf einer Familienfeier. Gegen Abend traf sich ein Teil der Familie im Haus meines Vaters.
Im Laufe des Abends kam das Gespräch auf einen alten Schulfreund von mir, mit dem auch meine Schwester und mein Vater bekannt sind. Dieser war lange Zeit glücklich verheiratet und hat sich dann vor einiger Zeit von seiner Frau getrennt. Beide haben mittlerweile neue Partner, er einen Mann, Sie eine Frau, was ich nur erwähne um zu zeigen, dass ich von meinen Freund in erotischer Hinsicht für toleranter gehalten hätte, als ihr es weiter unten erleben werdet. Aber der Reihe nach.
Besagter Freund und seine damalige Frau hatten schon immer einen Mitbewohner, den Sie fast wie ein Sohn behandelten und ich glaube es war in der Vergangenheit sogar einmal von Adoption die Rede. Er war einige Jahre jünger als mein Schulfreund aber längst kein Kind mehr.
Ich kannte diesen Mitbewohner natürlich auch, habe einige Male mit ihm zusammen gefeiert, ihm auch schon mal kleine Dienste in Sachen Computer erwiesen und er war mir immer sympathisch.
Engeren Kontakt habe ich mit ihm aber nicht gehabt und so wusste ich auch nicht allzu viel privates von ihm. Ein Bekannter, wie man so schön sagt.
Eines Tages, die Sache ist jetzt schon einige Jahre her, rief mich mein Freund zur Hilfe, weil ich seine WLAN Zugänge ändern sollte, damit sein ursprünglich so eng verbundener Mitbewohner keinen Zugang mehr hat. Er hatte sich mit diesem zerstritten und ihn vor die Tür gesetzt, wie er mir erzählte. Ich war ihm also behilflich und wie es so meine Art ist, fragte ich auch nicht nach, warum es zu so einem Zerwürfnis gekommen war. Wenn es so war, war es so. Er mochte seine Gründe haben.
Auch nach einigen Jahren, die seitdem vergangen sind, war mir der Grund für das Zerwürfnis bis zu dem denkwürdigem Abend im Hause meines Vaters, nicht auch nur Ansatzweise bekannt.
Wie ich aber bereits anmerkte, kannte auch meine Schwester mein Schulfreund und weil dieser wiederum auch meiner Schwester einmal in einer Angelegenheit behilflich war, verkehrte sie dort auch zeitweise. Ihr hatte mein Freund in einer Unterhaltung wohl anvertraut, was dort zwischen ihm und seinem Mitbewohner vorgefallen war und warum er ihn rausgeschmissen hat.
Als meine Schwester auf meinen Freund und die alte Geschichte des Rauswurfs zu sprechen kam, fragte ich natürlich nach, ob sie etwas Genaueres wüsste was damals dort geschehen sein könnte. Nicht ahnend natürlich, was mich jetzt erwarten würde.
„Der hatte 'ne Macke!“, begann sie ihren Einleitungssatz. Noch immer ahnte ich nicht, was jetzt kommen würde. Alle die meinen Schulfreund kannten, blickten sie neugierig an und sie fuhr fort: „Der hat Babysachen angezogen!“
Fragende Gesichter in der Runde. Meines dürfte eher erschrocken gewesen sein! Ich musste mich beherschen, aber ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen.
„Wie, der Windeln angezogen und so...?“, fragte der Freund meiner Schwester zurück. Meine Schwester nickte.
Mein Schulfreund, hatte ihn wohl dabei erwischt und dieses - wenig tolerant - mit dem Rausschmiss quittiert.
„Ja, der hat echt 'ne Macke!“, wiederholte sie sich noch einmal.
Ich schluckte, denn das galt dann natürlich, ohne das meine Schwester das ahnen konnte, genauso mir!
Zu allem Überdruss saß ich selbst gewindelt, mit rosa Gummihose, lila Strumpfhose und dem obligatorischen Body inmitten dieser illustren Runde. Scham kam auf, obwohl ich ganz genau wusste, das ich keine Macke habe. Ich bin nur mit einem Fetisch gesegnet, der für die meisten Menschen nun mal nicht so recht nachvollziehbar ist. Wie auch, ich kann das ja verstehen, verkörpern doch gerade Windeln das Gegenteil dessen, was die meisten als sauber, angenehm oder gar erotisch empfinden. Fast niemand möchte es selbst mal erleben auf Windeln angewiesen zu sein, obwohl es natürlich jeder von ihnen in seiner Kindheit bereits einmal war.
Trotzdem versuchte ich aber mein Pokerface zu wahren und traute mich nicht das ganze in irgendeiner Weise zu kommentieren. Was hätte ich auch sagen sollen? Verteidigen konnte ich die Sache kaum ohne mich vielleicht dafür rechtfertigen zu müssen und womöglich verdacht auf meine eigene Person zu lenken. Und Ihnen zustimmen, nur um nicht aufzufallen? Das wäre auch nicht richtig gewesen und mir wie Verrat an meinen "Leidensgenossen" vorgekommen.
Meine Schwester ließ sich noch weiter ein wenig abfällig darüber aus und machte klar, was sie von derartigem Verhalten hielt. Sie fügte auch noch hinzu, dass wohl ein weiterer Mann, welchen sie namentlich nannte und welcher ein bekannter Geschäftsmann in unserer Stadt ist, mit ihm verkehrt hätte und diese Neigung ebenfalls teilen würde. Bahmmm! Das wusste nun schon mal die ganze Runde. Die erzählt es vielleicht in einer anderen Runde weiter usw. ... Soviel dazu, dass man mit solchen Dingen diskret umgehen sollte und auf keinen Fall Namen nennen sollte wenn man eine pikante Sache über eine bestimmte Person schon unbedingt dritten auf die Nase binden muss!
Es folgte noch ein paar, allerdings wesentlich harmlosere, Nachfragen meines Vaters, der üblicherweise auch seine eigene Meinung zu derartigen Themen hat. Zu guter letzt ließ uns der Freund meiner Schwester noch wissen, wie er sich vorstelle, dass die beiden mit Strampelanzügen o.ä. ihr spiel trieben.
Andere am Tisch schüttelten höchstens den Kopf, enthielten sich aber weitere Kommentare. Auch meine Freundin sagte zu dem Thema glücklicherweise nichts. Genau wie die anderen, weiß sie nicht, das auch ich heimlich Windeln trage und auch ab und zu mal das ein oder andere Accessoire aus dem Adultbaby-Bereich nutze, auch wenn ich mich selbst mehr zu den Windelliebhabern als zu den echten Adultbabies zähle.
Ich malte mir aus, wie die sich um mich herum befindlichen Personen wohl reagieren würden, wenn sie wissen würden, dass ich ebenfalls einer von „Dieser Sorte“ war.
Nun wirken Adult-Babys in voller Montur, vielleicht mit Schnuller und Mützchen, krabbelnd und Babysprache brabbelnd und vielleicht von Mutti bettfertig gemacht werdend, sicher noch eine Spur skurriler auf die Allgemeinheit als ein Erwachsener der - ohne diese wirklich zu benötigen - "nur" Windeln an hat.
Abgesehen von aller Indiskretion, war das Ganze natürlich auch für mich eine interessante Information, wenn auch aus ganz Anderen Gründen, als für den Rest der Runde.
Zumal ich einen der Betroffenen persönlich kannte und ihm nie etwas angemerkt haben. Sicher nicht, denn er wird damit genauso vorsichtig umgegangen sein wie ich es tue und ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass auch mir niemand zutrauen würde, dass ich heimlich Windeln trage.
Das mein Schulfreund ihn erwischt hat, war sein Unglück, aber sicher genau eine dieser unzähligen Situationen die uns jeden Tag treffen können. Eine kleine Unachtsamkeit, einmal vergessen etwas wegzuräumen, eine nicht verschlossene Tür oder ein Unfall. Es kann so vieles passieren, was unsere Heimlichkeiten entlarvt.
Auch von einem mir bis dato unbekannten AB in unserer Stadt zu hören, erregte natürlich meine Aufmerksamkeit, aber es zeigte mir eben auch, wie schnell solche Sachen weiter getragen werden und wie indiskret mit solchen Informationen umgegangen wird. Was wäre wenn mir so etwas passiert? Ich lebe in einer Kleinstadt, da ist der Ruf der schnell ruiniert.
Irgendwann wechselten wir das Thema zum Glück wieder und abgesehen von diesem - für mich aus verständlichen Gründen aufregenden Erlebnisses - war es ein schöner Abend.
Auf dem Nachhauseweg fragte ich mich, ob meine Freundin, welche allgemein sehr still ist, und für viele Sachen eine gewisse Verarbeitungs- oder Bedenkzeit braucht, bevor sie dann irgendwann wieder auf das Thema zurückkommt, mich hierzu noch einmal ansprechen wird.
Manch einer wird jetzt sicher sagen, das wäre doch eine gute Gelegenheit mich ihr gegenüber zu öffnen. Ich allerdings muss erwidern, dass ich nach diesem Erlebnis vermutlich weiter als je zuvor davon entfernt bin ihr etwas zu sagen. Gleiches gilt übrigens für meine Schwester. Ich hatte in der Vergangenheit tatsächlich mal daran gedacht, ihr von meiner ungewöhnlichen Vorliebe zu erzählen. Letztendlich war das Vertrauen aber doch nicht groß genug. Gut so, muss ich heute sagen.
Da war nichts von Verständnis oder Toleranz zu spüren, was meine Schwester anging war das pure Ablehnung und ihr Freund machte sich über das Thema lustig.
Das Thema hat mich an dem Abend noch lange beschäftigt und ich habe nicht sehr gut geschlafen in der Nacht. Aber das ist wohl unser los. Verständnis können wir kaum erwarten und Situationen wie oben beschrieben können immer geschehen. Jedem von uns. Damit müssen wir leben.
Schreibt mir doch mal per Email (siehe mein Profil) oder bei Twitter, ob Ihr auch schon einmal etwas ähnliches erlebt habt! Seit Ihr vielleicht sogar unfreiwillig geoutet worden? Oder habt Ihr übberaschend entdeckt, dass jemand den Ihr kennt, zu uns ABDLs zählt?
Euer
Mike